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Meine Weihe zum Diakon  Andreas Gold

 

Endlich war das Studium der Theologie abgeschlossen. Danach hatte ich das sog. Skrutinium, das Eignungsgespräch, zuerst bei meinen Ausbildnern, ein paar Wochen später bei meinem Bischof. Der Weihe stand nichts mehr im Weg. Irgendwie konnte ich es noch nicht glauben. Lange hatte ich auf dieses wichtige Ziel auf meinem Weg zum Priestertum hingearbeitet. Erste Vorbereitungen begannen. Dankenswerterweise wurden mir viele Erledigungen abgenommen. Es gab Weinspenden für die Agape und ich ließ Einladungen drucken. Geschenke wurden besorgt und ich hatte vor der Weihe meine Exerzitien. Ich war ganz ruhig mit nervösen Schüben. Werde ich es schaffen, meine Weiheversprechen einzuhalten? Mit Gottes Hilfe bin ich bereit. Die Nächte vor der Weihe waren schlaflose Nächte mit vielleicht zwei bis drei Stunden Nachtruhe. Dann war es so weit. Der Tag der Weihe. Meine Eltern waren nervöser als ich. Frauen aus Deutschkreutz hatten für die Agape gebacken. Ich wusste nicht, ob es noch irgendetwas zu organisieren gab. Dann entschloss ich mich, von dem Trubel Abstand zu nehmen und ging in die Kapelle des Bischofs, um zu beten. Später kamen noch die anderen Diakonandi, die mindestens genauso nervös waren wie ich. Ich wurde wieder ruhig und die Feier begann. Ich freute mich sehr und konnte es noch immer nicht ganz glauben. Es war quasi meine Hochzeit mit dem Heiligen Geist. Der Diakon gibt bei dieser Weihe das Zölibatsversprechen, außer er ist schon verheiratet, wie es die meisten ständigen Diakone sind. Es folgte der Eid, die Versprechen. Ich war mir sicher und antwortete: „Ich bin bereit“ und „mit Gottes Hilfe bin ich bereit“. Dann kam der Moment vor der Weihe, als wir am Boden lagen und für uns der Heilige Geist herabgerufen und alle Heiligen angefleht wurden. „Macht der Bischof jetzt eh keinen Formfehler?“, dachte ich mir noch vor der Handauflegung. Ich hatte Angst, irgendetwas könnte doch noch schief gehen und die Weihe verhindern. Der eigentliche Weiheakt folgte mit der Handauflegung. Ein kurzer, besonderer Moment. Danach breitete sich in mir ein großer Friede und viel Freude aus. Unser Kreisdechant Dr. Nikolas O. Abazie legte mir die Stola um und kleidete mich mit der Dalmatik an. Die anderen Diakone nahmen mich in ihre Gemeinschaft auf. Manche segneten mich und ich hatte auch das Bedürfnis, sie zu segnen. Irgendwie fühlte ich mich ein wenig anders. Ich war sehr glücklich und begann meinen Dienst. Der Friede wich nicht mehr von mir. Auch nicht nach der Feier. Ich wollte die ganze Welt umarmen und tat dies auch – ich umarmte alle, die mir gratulieren kamen. Es war der schönste Tag meines Lebens.

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